du-kannst-es.net oder .doch?

Kann's net gibt's net!

Da liegen in der Küche Nerven und Antriebsorgane blank. Was ist passiert? Gestern haben Spitzenköche im Fernsehen gekocht und Mama und Papa mit Marion an der Seite ließen sich nichts entgehen. Alle Köche haben gejubelt, wie das schmeckt, nur der Chefkoch hat seinen Schnurrbart bedenklich glattgestrichen.

Heute soll das Finale in Familia wiederholt werden. Dazu hat Mama den Buch- und Rezepteständer neben dem Ofen positioniert und nun wetzen sie von Zeile zu Zeile durch die Küche. Zutaten, die nirgends zu bekommen sind müssen durch ähnliche ersetzt werden, Rezeptdetails leuchten nicht ganz ein, die Pfanne ist wegen Denkens überhitzt und das Öl stinkt zum Himmel. Ist das Kochen, macht das Spaß? Abgesehen davon, daß dieses Gericht bei jeder Wiederholung gleich gut oder gleich schlecht schmeckt hängt die Kreativität im Rezeptständer. Was, wenn es diesen Ständer oder das Rezept nicht mehr gibt? Da herrscht Todesangst.

Dabei kann Kochen äußerst entspannend und witzig sein. Für mich war und ist Kochen nach einem anstrengenden Tag immer die Alternative gegenüber Müdigkeit, mit dem Vorteil, nicht in die Horizontale flüchten zu müssen. Es weckt die Lebensgeister, die Müdigkeit ist schlagartig weg und der Erfindergeist setzt ein. Da ist noch ein Rest von vorgestern. Mit was könnte man kombinieren, schmeckt Erbsenbrei zu Sauerkraut? Hervorragend! Manche Kreationen mußte ich zwar alleine essen mangels Publikum, das Meiste wurde meinem Einflußbereich sehr schnell entzogen. Wenn jemand ausschließlich nach Kochrezepten kocht ist das wie beim Navigationsgerät. Nach dem Hinweis "bitte wenden" findet man den Weg alleine weder zurück noch ein zweites Mal. Ein zweites Mal hat es in meiner Küche auch noch nie gegeben. Ich schreibe keine Rezepte auf. So vermeide ich, besonders gute oder schlechte Kochkunst zu wiederholen.

Hier soll für Kochanfänger oder Rezeptabhängige ein einfacher Weg dargestellt werden, eigene Kreativität, verbunden mit Systematik, zu entwickeln. Zu jeder Seite ist in der rechten Spalte oben eine thematisch passende Produktsuche bereits vorgegeben. Ein weiterer  Link führt zur Suchworteingabe in den Shop. Einfach ausprobieren.

Es gibt hier keine Rezepte, die entwickelt jeder selbst. Mit fortschreitender Kochkunst werden auch die Löffel und Löffelchen zum abmessen von Zutaten weniger werden oder ganz entfallen. So kann man flott kochen, preisgünstig einkaufen und die Kost nach dem Angebot richten. Warum sollte man, weil es im Rezept steht, sich im Juli eine Orange besorgen oder im Dezember Erdbeeren? Ist ein Würstchen heute im Angebot kann man ein Kartoffelgulasch mit diesem machen oder Graupensuppe mit Resteverwertung. 99 % des Essens ist normale Hausmannskost, aus Zeit- und monetären Gründen.

Für diese Leute habe ich, langjähriger Hobbykoch, männlich, weder in der Lage zu spülen oder putzen, diese Seiten geschrieben. Ohne Kochbuch macht Kochen Spaß. Natürlich braucht man diese Bücher. Um sich Anregungen zu holen und sich als Koch weiter zu entwickeln. Ich selbst habe ein ganzes Regal von Spitzen Kochbüchern, geschrieben von Spitzenköchen. Dort stehen sie seit Jahren, die meisten ungelesen. Ausgenommen eine Riesenschwarte über chinesische Küche. Das ist eine Philosophie der Superlative.

Angefangen hat mein Kochtrieb neben anderen in jungen Jahren wegen fehlender Kohle. Da stieß ich auf weiße Bohnen. Die quellen immer weiter auf und so kann man bis zum Zahltag immer wieder mit Wasser die Menge halten. Als meine Zimmerwirtin dann empfahl, Speck auszulassen und hinzuzufügen mußte ich diese Art Kochkunst einstellen. Morgens um zwei Uhr sollte niemand Speck anbraten, es sei denn, er ist einsam.

Es gibt überhaupt keinen Grund, sich vorgebackene Bratkartoffeln zu kaufen. Eigentlich heißen diese ja Backkartoffeln. Sind keine vorgekochten Erdmöpse da, nimmt man einfach rohe Kartoffeln, schneidet diese nicht zu klein, damit sie nicht zusammenkleben und siehe da - es klappt. Noch besser schwenkt man sie kurz in Wasser. Dadurch verlieren sie die klebrige Kartoffelstärke. Dann aber auf Küchenkrepp gut abtrocknen.

Ebensowenig braucht man vorgefertigten Pizzateig mit all seinen unbekannten Zutaten. Stunden vor der Zubereitung, in Minuten gefertigt, schmeckt er wie beim Italiener. Hier gleich ein Tipp. Wollen Sie Teig fein auswellen, z.B. für Maultaschen, Krautkrapfen etc. so werfen Sie nicht mit Mehl um sich. Man wellt den Teig auf einem Backpapier oder besser Küchentuch aus und kann problemlos alles einwickeln was die Küche hergibt. Hände vorher herausziehen.

Und eines sei noch verraten. Mancher Beziehungsstreß endet über den Umweg Küche.